Cousins Erleuchtungen

Cousins Erleuchtungen

Unser Filmkritiker Marco Cousin erhielt seine hellsten Erleuchtungen, wo er auch seine dunkelsten Stunden verbrachte; in den Kinosälen der Stadt Zürich. Von diesen Erleuchtungen wird er an dieser Stelle in jeder Ausgabe berichten und Filme vorstellen.

The Ninth Gate

Dieser Film besticht vor allem durch eine ganz eigene Mischung von Genres, Theorien und Hinweisen. Als trickreicher und betrugserfahrener Buchhändler schlägt sich Dean Corso gut durch sein Leben, bis ihm ein seltener Auftrag in die Hände fällt: Seine Begabung, selbst längst verschollene Bücher ohne Aufsehen aufstöbern zu können, macht ihn zum perfekten Jäger des Codex Gigas. Ihn soll er finden, den Codex, ein Buch, verfasst von Satan höchstpersönlich. Drei identische Bücher liefern den Grundstein für diese Suche, die Dean Corso allmählich immer tiefer in ein Metier aus Satanismus, Geschichte und Geheimniskrämerei hineinziehen.

Roman Polanski schuff mit diesem Film ein polarisierendes, jedoch äusserst geschicktes Medley aus Themen, die sich wie keine anderen versteckt, aber manifest durch die Weltgeschichte gezogen haben. Als Zuschauer wird man unweigerlich von Johnny Depps absolut makellosem Äusseren eingefangen, sodass man gar nicht merkt, wie der Film einen packt. Für alle, die einen spannenden und geheimnisvollen Thriller wollen, in dem gleichsam auch oft das Auge mitessen kann.

Meine Bewertung: 4 von 5 Sterne

THE NINTH GATE. F, ESP 1999. Mystery-Thriller von Roman Polanski. Mit Johnny Depp, Frank Langella, Emmanuelle Seigner.

 

Men an Chicken

Ein Film mit Sonderlingen: Mads Mikkelsen, längst berühmt geworden durch Hannibal und Casino Royale mal ganz anders: Nämlich nicht alleine. 

Diesmal als Teil eines sehr speziellen Quintetts, das schon in Flickering Lights, Dänische Delikatessen und Adams Äpfel durch verschiedenste Konstellationen über die dänischen Landesgrenzen hinaus überzeugt hat. 

Gabriel und Elias, der eine ein immer zurückgezogener lebender Evolutionspsychologe, der andere ein immer läufigerer Hengst auf der Suche nach der nächsten Freundin, verlieren Ihren Vater. Auf seinem Abschiedstonband verrät er ihnen, dass sie adoptiert sind und einen gemeinsamen biologischen Vater, aber zwei verschiedene Mütter haben. 

Ihre drei Halbbrüder, die sie kontaktieren sollen, um ihren wahren Vater kennen zu lernen, leben zurückgezogen in einem verlassenen Sanatorium, welches die beiden aufsuchen. 

Als Gabriel und Elias bald darauf die schon fast vollständig verweste Leiche ihres Vaters finden, trifft sie der Schlag, vor allem aufgrund der Überzeugung ihrer drei Halbbrüder, ihr Vater lebe noch. 

Was den einen abschreckt, zieht den anderen an: Während Elias die Rückkehr nach Hause antreten möchte, forscht Gabriel weiter nach. 

Was er herausfindet, sprengt jedes Vorstellungsvermögen.

Der Film strotzt vor dänischem Humor und nimmt in keiner Sekunde ein Blatt vor den Mund.

Die typische Handschrift von Anders Thomas Jensen tragend (schräge Dialoge, genauso schräge Charaktere und eine beinahe unmögliche Handlung), folgt dieser Film einem fast surrealen roten Faden. Aber eben nur fast. 

Kein Spass für die ganze Familie, da man das Wort Familie nach diesem Film ganz anders betrachtet. 

Meine Bewertung: 4 von 5 Sterne

MEN AND CHICKEN. DEN 2015. Komödie von Anders Thomas Jensen. Mit Mads Mikkelsen, David Dencik.

 

 
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Kong: Skull Island

Die USA verlieren zunehmend an Rückhalt der Bevölkerung im Vietnamkrieg, die Soldaten wollen nach Hause, während die Kommandeure sich langsam aber sicher von ihrem Baby verabschieden müssen: der U.S. Army. Inmitten dieses Dickichts festigt sich der Entdeckergeist der Amerikaner wieder: Eine unentdeckte Insel wartet im Südpazifik, umgeben von einem bis jetzt undurchdringlichen Sturmtief. Aufgrund der langen Isolation von der Aussenwelt erhoffen sich Wissenschaftler von der Insel bahnbrechende Entdeckungen in Bezug auf Medizin, Biologie und Geologie. Dass sie dabei auf einen stinkwütenden Kong stossen werden, ist nur einem kleinen Teil der Mannschaft bewusst. Niemandem jedoch, wer – oder besser, was – sich noch an ihrer Anwesenheit stört. 

Das Trio mit Brie Larson, Tom Hiddleston und John Goodman bildet nur die Vorhut für Samuel L. Jackson, eine gute Besetzung garantiert aber noch keinen Film, der sich von den üblichen Blockbustern absetzt. Das ermöglicht, nicht wie bei anderen Filmen, das Drehbuch, sondern hier vielmehr die Balance zwischen gnadenloser Action und den ursprünglichen Filmideen von 1933, auf denen der Film beruht. Obwohl der Film diesmal nicht King Kong und die weisse Frau heisst, erinnert man sich beim Anschauen an den Affen, der einen Menschen liebt und stellt einmal mehr den amerikanischen Urgedanken, stets zu viel in Anspruch zu nehmen, in Frage. 

Nichtsdestotrotz überwiegt schlussendlich die Action, der Affe ist etwas zu gross und die Dialoge sind etwas zu gestellt.

Ein Film für Abende, an denen man eigentlich etwas Besseres vorhatte, jetzt aber doch zuhause hockt. Augenweiden in Sachen Panorama und Zerstörung garantiert.

Meine Bewertung: 3 von 5 Sterne

KONG: SKULL ISLAND. USA 2017. Fantasy-Abenteuerfilm von Jordan Vogt-Roberts. Mit Tom Hiddleston, Samuel L. Jackson, John Goodman, Brie Larson, John C. Reilly.

 

Die Empfehlung des Monats: Wag The Dog

Vierzehn Tage vor Präsidentschaftswahl, wird dem zur Wiederwahl antretenden Kandidaten vorgeworfen, er soll eine minderjährige Schülerin sexuell belästigt haben. Das Todesurteil für jeden Politiker, was sofort alle Helferlein im Wahllager des Präsidenten auf den Plan ruft: Die Sache muss vertuscht werden, umgehend, jetzt und sofort. Also besuchen die beiden Helfer Winifred Ames und Conrad Brean den Hollywoodproduzenten Stanley Motss, um eine Story um die Story herum zu kreieren. Es soll ein Ablenkmanöver für 300 Millionen US-Bürger werden. 

Eine nur allzu wahre und allzu oft vorkommende Methode, verpackt in 90 Minuten bester Unterhaltung. 

Lacher während und politische Unterhaltungen nach dem Film sind vorprogrammiert! 

WAG THE DOG. USA 1997. Satire von Barry Levinson. Mit Dustin Hoffman, Robert De Niro, Woody Harrelson, William H. Macy, Anne Heche und James Belushi. Musik von Mark Knopfler.

«Das Geniale an Mathe ist, dass man mathematische Sätze nicht entführen kann!»

«Das Geniale an Mathe ist, dass man mathematische Sätze nicht entführen kann!»

Pompeji hautnah

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