«(500) Days of Summer» und «Addams Damily Values» – Filmkritiken von Daphne Megias Ramos
Unsere Filmkritikerin über zwei Komödien: Die eine ist etwas romantischer, die andere etwas, äh, weniger…
(500) Days of Summer

2009 erschien diese romantische Independent-Kömodie mit Joseph Gordon-Levitt und Zooey Deschanel in den Hauptrollen. Das Spezielle an diesem Film ist die nicht-lineare Erzählweise, es gibt also oftmals Zeitsprünge.
Tom ist ein Glückwunschkartengestalter, der frustriert und alleine sein Leben verbringt. Er scheint keine Motivation zu finden und ist auch in seiner Arbeit nicht der Beste, da er eigentlich aspiriert, ein Architekt zu werden, sich jedoch mit der Kartengestaltung herumschlagen muss. Das alles ändert sich, als eine neue Arbeitskollegin ihr Büro in der Firma bezieht: Summer. Für Tom ist sie perfekt; in seinen Augen hat sie keine Makel. Er findet plötzlich Gefallen an seiner Arbeit und ist wieder voller Lebensfreude. Summer beginnt, die Zuneigung Toms zu erwidern und die beiden haben eine Romanze. Sie stellt jedoch von Anfang an klar, dass sie nicht an die wahre Liebe glaubt und keinen Freund will, was Tom jedoch ignoriert und willig überhört. Er ist von ihr verzaubert und stellt sich alle Momente mit ihr als toll und perfekt vor. Der Film aber ist realistisch und zeigt, wie diese gleichen Situationen aus objektiver Sicht erscheinen, nämlich ganz normal und unspektakulär. Summer stört immer mehr das Verhalten von Tom und sie macht Schluss, als sie sieht, dass Tom eine ernsthafte Beziehung will. Tom verkraftet die Trennung überhaupt nicht gut und ist deprimiert. Doch eines Tages trifft er sie per Zufall wieder…
«This is not a love story. This is a story about love.» Das ist das Erste, was die Zuschauer erfahren. Im Film geht es nicht darum, dass Tom Summer «die Richtige» findet, sondern, dass die Realität nicht den Erwartungen entspricht und man sich Personen nicht als die perfekten Partner vorstellen sollte. Tom lebt mit einem imaginären Bild von Summer, in dem nur die guten Eigenschaften vorhanden sind. Sein Problem ist, dass er anfängt, die echte Summer mit diesem Bild zu ersetzen. Der Film erzählt eine Geschichte über Liebe, weil man Tom zusehen kann, wie er den guten Weg findet, zu lieben. Er realisiert, dass er seine Vorstellungen über die Liebe beiseitelegen muss, um sich nicht etwas komplett Anderes als die Realität einzubilden.
Addams Family Values

Die Addams sind Menschen der etwas anderen Art. Mit einer supernatürlichen Herkunft und makaber gekleidet leben sie in einer dunkel dekorierten Villa. Erstmals in Cartoons eines Magazins der 1930er erschienen, hat die Addams Family mit ihrem grotesken Lebensstil auch auf der grossen Leinwand die Zuschauer erfreut. «Addams Family Values» (1993) ist eigentlich eine Fortsetzung des Filmes «Addams Family». Jedoch ist für einmal die Fortsetzung besser als der Originalfilm. Die Filmreihe ist demnach unkonventionell wie die Familie selber.
Während normale, gewöhnliche Menschen die Freude an schönen Sachen und schmerzlosen Aktivitäten finden, lieben es die Addams, in Leid zu leben. Die Familie, bestehend aus Gomez, seiner Frau Morticia, ihren Söhnen Pugsley und Pubert sowie der Tochter Wednesday, liebt es, auf dem Friedhof ihrer Villa zu verweilen. Sie empfinden Unglück als Glück. Die Geschwister Addams haben dabei ihre Leidenschaft gefunden, zu versuchen, sich gegenseitig zu verletzen oder sogar umzubringen. Dies gelingt jedoch nie und Schäden werden anhand lustiger Zufälle immer verhindert. Auch scheint es so, dass die Addams halbunsterblich sind und sich gegenseitig nie Leid zufügen können. Da Pubert noch ein Kleinkind ist und die Addams eine Hilfskraft benötigen, stellen sie kurzerhand das Kindermädchen Debbie ein. Diese aber ist tatsächlich eine Serienkillerin, welche als Schwarze Witwe agiert. Nachdem sie das Vermögen ihres letzten ermordeten Ehemannes ausgegeben hat, ist sie auf der Suche nach einem neuen Opfer. Onkel Fester, der auch in der Villa lebt, ist mit seiner unterdurchschnittlichen Intelligenz ein gefundenes Fressen für Debbie. Wednesday und Pugsley finden ihren mörderischen Plan heraus. Die Geschwister können sie aber nicht aufhalten, da die Eltern sie auf Anregung Debbies in ein Sommercamp schicken. Das Sommercamp ist trotz Sonnenschein und fröhlichen Personen ironischerweise viel gruseliger als die dunkle Welt der Addams. Die Geschwister versuchen mit allen Mitteln zu flüchten, um die Familie vor der Serienkillerin zu warnen und Onkel Fester zu retten.
«Addams Family Values» ist eine Komödie mit reichlich schwarzem Humor. Die Charaktere sind sehr gut wiedergegeben, wobei die Darstellung Christina Riccis als Wednesday Addams sehr hervorzuheben ist. Der Streifen karikiert die Idee einer idealen Familie nach amerikanischem Vorbild ziemlich, indem die Addams diejenigen sind, welche trotz ihrem Aussehen und Lebensstil nicht gruselig erscheinen. Die anderen «idealen» Menschen mit ihrer zu fröhlichen Art und falschen Freundlichkeit stellen die eigentliche Gefahr dar. Es ist ein Genuss, diesen Film zu schauen, besonders, wenn man in einem pessimistischen Gefühlszustand über das Verhalten der Menschen ist. «Addams Family Values» zeigt mit einem Augenzwinkern den Zuschauern, dass man das Leben und die Menschen nicht so ernst nehmen sollte und dass Anderssein manchmal besser ist als das Normale.

Anzeige.