Mit sportlichem Lernen zu Olympia 2024

Mit sportlichem Lernen zu Olympia 2024

von Emilia Svanberg


Sport ist ein guter Ausgleich zur Schule, das weiss jeder. Aber Schule als Ausgleich zum Sport? Geht das? Und wie?

Leistungssport auf hohem Niveau ist schwer kombinierbar mit einem so strengen Gymi wie der HoPro. Es fordert gute Organisation und viel Motivation, um Schule und Sport zusammen zu bringen. Ich habe den Leistungssportler Robin aus der 3f getroffen und ihm ein paar Fragen zum Thema Sport und Schule gestellt.

Robin ist Leichtathlet mit den Schwerpunkten Staffellauf und Stabhochsprung. Er hat erst vor vier Jahren damit angefangen, als er bei einem Wettkampf bei sich im Dorf mit Abstand gewonnen hat. Nach einem halben Jahr wurde der LAC Unterstrass, der zweitgrösste Leichtathletik-Verein der Schweiz, auf ihn aufmerksam. Sie wollten ihn unbedingt bei ihrem Trainingslager dabei haben. Robin freute sich auf die Einladung und hat seitdem das Streetdance und Hip-Hop Tanzen auf die Seite gelegt und sich auf Leichtathletik konzentriert.

Für das Ziel hart trainieren

In einer normalen Woche trainiert er fünf Mal. Manchmal auch eher vier Mal, wenn er am Wochenende einen Wettkampf hat, um einen Tag als Erholung zu nutzen. Insgesamt macht das 14-15 Stunden, manchmal sogar 18 Stunden pro Woche. Das sind viele Stunden, die er sonst für andere Sachen wie Freunde treffen oder lernen gebrauchen könnte.

Wieso Leichtathletik?

Für Robin ist Leichtathletik ein sehr passender Sport, da er von sich selbst behauptet, kein «Team-Player» zu sein und somit Fussball oder andere Team Sportarten nie in Frage gekommen sind. «Leichtathletik finde ich cool, weil es nur drei Kriterien hat – höher, schneller, weiter, fertig! Man braucht nicht nur Muskeln, sondern auch Technik», erzählt Robin. Was ihn ausserdem sehr beeindruckt, ist, dass sich viele Leute für diesen Sport faszinieren lassen. Bei der WM in London waren 60.000 Zuschauer im Stadium, um die Sportler, für manchmal nur einen ganz kurzen Moment, zu unterstützen und bejubeln. «Du trainierst drei Jahre lang für nur zehn Sekunden, und wenn das dann nicht klappt, hast du eben drei Jahre vergebens trainiert. Das ist das spezielle, du musst dich auf diesen einen Moment vorbereiten und dann hoffen, dass es klappt», meint Robin.

Über die Saison verteilt nimmt Robin in der Regel an ca. 13 Wettkämpfen teil. Diese Saison war für ihn jedoch sehr anstrengend, da er an 21 Wettkämpfen teilgenommen hat.

 
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«Oh Gott, wieso tu' ich mir das an?»

Doch was motiviert ihn, jeden Tag so hart zu trainieren? Seine grösste Motivation im Moment ist das Ziel, in den nationalen Kader einzutreten, damit er auch an internationalen Wettkämpfen teilnehmen kann. Zum Beispiel an der Junioren-EM und -WM. Um das zu schaffen, muss er bestimmte Tests in seiner Disziplin, aber auch zu Stabilität und Agilität, bestehen. Im Stabhochsprung Kategorie U18 muss er 4.30 Meter überspringen, um den Test zu bestehen.

Um diese Ziele zu erreichen, ist viel Selbstdisziplin und Motivation nötig. Auch für Robin gibt es Tage, an denen er sich überwinden muss, um ins Training zu gehen. An solchen Tagen ist für ihn eher die Schule ein Ausgleich zum Sport. An den meisten Tagen geniesst er allerdings, seinen Kopf nach der Schule durchzulüften. «Wenn man einen langen Tag in der Schule war, dann ist es wirklich schön, laufen zu gehen. Danach hat man den Kopf frei und denkt an nichts anderes», schwärmt Robin.

Sportliches Lernen

Da Robin nicht viel Zeit für Hausaufgaben und Lernen hat, muss er sich schlaue Lernmethoden einfallen lassen. Eine davon ist, Voci als Sprachmemos aufzunehmen und sich diese während dem Einlaufen anzuhören. Das funktioniert für ihn bestens! Er hat seine Bücher auch immer im Training dabei. Es hat immer eine Pause, in der er die Sachen anschauen kann. «Ich finde es auch gut, wenn ich mir zum Beispiel bei Spanisch eine Regel anschaue und dann einen 80-Meter-Sprint mache und mir beim zurücklaufen diese Regel grad wieder durchlese. Somit kann ich mir die Sachen auch besser merken, da beim intensiven Sport das Blut schneller fliesst. Das ist dann sozusagen «sportliches Lernen».

Traubenzucker und Biberli

Robin folgt noch keiner besonderen Sport-Diät, ausser natürlich der Einnahme von Magnesium, damit sich seine Muskeln nicht verhärten und er somit Krämpfe bekommen könnte. Der einzige spezielle Tag ist der Tag vor dem Wettkampf. Da darf er kein Fleisch essen, sondern viele Kohlenhydrate, wie Pasta. Während dem Wettkampf hat er immer Traubenzucker, Biberli oder Farmer dabei.

Robins langfristiges Ziel ist, für die Schweiz an der Olympiade 2024 in Paris zu starten. Dafür wünsche ich ihm viel Glück und eine verletzungsfreie sportliche Zukunft!

Robin (links) mit seinem Staffelteam.

Robin (links) mit seinem Staffelteam.

Eines hat mir das Treffen mit Robin klar gemacht - es ist sicher hart und manchmal mühsam, so viel Zeit und Intensität in ein Hobby zu stecken, aber mit einem genau definierten Ziel vor deinen Augen bist du bereit, mehr zu opfern. Robins Motivation und Ehrgeiz ist ansteckend und seine Lerntipps werde ich auf jeden Fall bei der nächsten Laufrunde ausprobieren.

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