Filmkritik: «Watchmen» und «Infinity War»

Filmkritik: «Watchmen» und «Infinity War»

Marco Cousin


Watchmen

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Das Motto der HoPro für das Duell gegen die Stadianer lautet: «Dum spiro, spero» und die Botschaft dieses Films lässt sich mit «Quis custodiet ipsos custodes?» am besten in einen Satz pressen.

Latein ist aktuell.

Genauso wie die Botschaft von Watchmen, obwohl der Film schon 2009 in die Kinos gekommen ist. Es handelt sich bei Watchmen um eine Comicverfilmung, wobei der Comic aus den 80er Jahren und dem DC-Universum stammt. Interessanterweise hält Watchmen als einziger Comic einen Platz in der Liste der 100 besten englischsprachigen Romane inne. Es geht um eine Gruppe von Superhelden, die teils für die Regierung gearbeitet haben. Unter anderem aufgrund ihrer Hilfe haben die USA den Vietnamkrieg gewonnen und Richard Nixon geniesst seine dritte Amtszeit. Allerdings hat sich die Wahrscheinlichkeit eines nuklearen Schlagabtauschs der USA und der Sowjetunion drastisch erhöht. Nun sind sie allerdings fast alle im Ruhestand, teils weniger erfolgreich, teils mehr. Sie zeichnen sich alle durch bestimmte Eigenheiten aus, sei dies Jähzorn, Intelligenz oder Misstrauen. Es beginnt mit einem Fenstersturz: Der ehemalige Superheld The Comedian (Jähzorn) wird plötzlich von einem Unbekannten ermordet. Sein Kollege Rorschach (gespaltene Persönlichkeit) macht sich auf die Suche nach dem Täter und wittert bald eine weitreichende Verschwörung, als weitere Superhelden bedroht werden: Dr. Manhattan (kein menschliches Wesen, daher abnorme Intelligenz) flieht nach einem Vorfall auf den Mars und auf Ozymandias (Intelligenz) wird ein Attentat verübt. Mit Rorschach kommen zwei weitere Superhelden (Night Owl 2 und Silk Spectre) einer tatsächlichen Verschwörung auf die Spur, können aber nichts dagegen tun. Ozymandias lässt grosse Teile New Yorks bombardieren, um den Menschen die Zerstörungskraft und die Unverantwortlichkeit des Besitzes von Atomwaffen zu demonstrieren. Die Zerstörungen werden später jedoch Dr. Manhattan in die Schuhe geschoben, er geht auf diesen Vorwurf ein und gesteht, etwas getan zu haben, was er nie getan hat. Er tut das, um möglichst schnell einen Frieden zwischen den USA und der Sowjetunion erreichen zu können. Doch Rorschach kann nicht mit solch einer Lüge leben, seine Welt ist ein einziges Schwarz-Weiss-Bild. Er macht sich auf den Weg, um die Welt über die wahre Ursache der Angriffe zu informieren. Rorschachs Einstellung, nie Kompromisse einzugehen, auch nicht im Angesicht des Weltuntergangs, zwingt Dr. Manhattan, Rorschach zu töten. Er verlässt anschließend die Erde und reist in eine andere Galaxie. Der Film hätte, wäre es nach dem Autor der Comicreihe gegangen, nie realisiert werden dürfen. Die Komplexität der Handlungsstränge und vor allem der einzelnen Charaktere sind nur zwei Gründe dafür.

Zweieinhalb Millionen A4-Seiten Papier zu produzieren, verursacht ungefähr 15 Tonnen Kohlendioxid-Emissionen.

Trotzdem verspricht Watchmen eine hochinteressante Zeit vor dem Fernseher, bei der man sich fragen wird, was besser ist:

Wächter oder Autonomie? USA oder Sowjetunion? Die Antwort, zum fast ersten Mal in der Geschichte von Hollywood: Beide sind gleich schlecht, beide besitzen genau gleich wenig Eigenverantwortung.

Infinity War

 
 

Mit Infinity War kommt der zweite Film, der kein schönes Ende nehmen wird. Ups, Spoiler, ätsch. Naja, der Hype um Infinity War grenzt meiner Meinung nach schon fast an einen Wahn. Klar, es ist der 18. Film der Marvel-Autoren und zum allerersten Mal werden es nicht alle, aber fast alle Comichelden in eine einzige DVD-Hülle schaffen oder zumindest schon aufs gigantische Filmplakat. Wenn aber die Regisseure und Drehbuchautoren das Internet warnen, sich keine Informationen im Internet zu holen, beginnen sich viele zu fragen, ob der Film vielleicht auch einfach nur grottenschlecht ist und deswegen nichts verraten werden darf. Das kann ich glücklicherweise verneinen, wenn der Film auch nur einem begrenzten Publikum den Zutritt erlaubt. Hat man weder die Comics gelesen noch die Filme gesehen, versteht man leider nichts, was auch der einzige Kritikpunkt am ganzen Film ist: Er ist zu introvertiert. Die Handlung im Film steht nicht für sich, sondern wird über die 18 bereits entstandenen Filme gesponnen, was natürlich die Feststellung nahelegt, dass Spiderman und Black Panther auf keinen Fall sterben könnten, da ihre eigenen Abenteuer ja noch gar nicht abgedreht sind. Die Handlung wird deswegen in dieser Kritik nicht von A bis Z erklärt werden. Soviel Platz soll sie aber erhalten:

Thanos, der vermeintliche Vater von Gamora, möchte auf jedem Planeten in allen Galaxien die Hälfte der Bevölkerung töten. Seiner Ansicht nach sind die Galaxien überbevölkert. Man müsse nur etwas unternehmen, was es jedem Bewohner ermöglichen würde, an genug zu essen und zu trinken zu kommen, dann wäre das Problem gelöst. Die Gedanken eines unschuldigen Kindes, ausgeführt durch den mächtigsten Gegner, den wir in den Avengers-Filmen je gesehen haben. Thanos entschliesst sich dazu, sich alle sechs Infinity-Steine unter den Nagel zu reissen, damit wäre er mächtig genug, mit einem Fingerschnippen gleich Milliarden Lebewesen auslöschen und somit auch seine Maßnahme, um gleichen Wohlstand für alle zu erreichen, durchsetzen zu können: Auf jedem Planeten die Hälfte aller Lebewesen töten, um das Gleichgewicht wiederherzustellen.

Daran versuchen die Avengers, die Guardians of the Galaxy und weitere Marvel-Helden ihn zu hindern. Es gibt keine kurze, prägnante Art, diesen Film zu beschreiben. Deswegen die einfache Botschaft:

Geniesst die unglaublichen Animationen, den Witz, die Bilder, die Stimmen, die Musik, die Schauspieler, die Figuren und seid gespannt auf den zweiten Teil, der dann entweder der vierte Avengers-Film oder nur ein viertes Glied in einer endlosen Kette von Avengers-Filmen wird.  


 
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«Britishness»

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