Ein schaurig-schöner Film für die Weihnachtszeit: «Sleepy Hollow»
Schon einige Filme des Regisseurs Tim Burton habe ich gesehen und geliebt, wie «Edward mit den Scherenhänden» oder «Big Fish». Als ich neuerdings von «Sleepy Hollow», einem mir bislang unbekannten Film, erfuhr, stand ausser Frage, diesen zu schauen.
Mit der ersten Szene des Films wird dem Zuschauer Ichabod Crane vorgestellt, ein für seine Zeit unkonventioneller Polizist. Im New York des 19. Jahrhunderts finden seine modernen Ideen der Kriminalforschung keinen Platz. Als er sich bei einem Fall über die altmodischen Methoden der anderen Polizisten negativ äussert, wird er zur Strafe nach Sleepy Hollow versetzt,ein Dörfchen, welches seit ein paar Wochen unter mysteriösen Mordfällen leidet. Als er in Sleepy Hollow ankommt, wird Ichabod freundlich willkommengeheissen. Die Dorfbewohner sehen in ihm eine Chance, ihrem Leiden ein Ende zu setzen. Denn etwas Obskures ist der Grund an den Morden: der «kopflose Reiter», ein enthaupteter Soldat, soll nach zwanzig Jahren von den Toten auferstanden sein. Mehrere Menschen sind von diesem Reiter geköpft worden, wobei er die Köpfe jeweils mitgenommen hat. Die Dorfbewohner sind in Panik versetzt, da sie nicht wissen, wer das nächste Opfer sein wird. Die Todesopfer scheinen wahllos ausgewählt worden zu sein. Doch steckt eine Intrige dahinter, welche Ichabod herausfinden muss, um die Morde zu beenden. Mithilfe der schönen Tochter des reichsten Dorfbewohners, Katrina von Tassel, versucht Ichabod hinter das Geheimnis des kopflosen Reiters zu kommen. Das Mysterium muss er aber herausfinden, bevor er selber Opfer der mörderischen Figur wird.
Etwas, was mich immer an Tim Burtons Filmen erfreut hat, ist das Szenenbild. Je mehr Tim Burton dem Szenenbild seinen unverkennbaren Stil, der schaurig-schön ist, verleiht, desto faszinierender sind seine Filme anzusehen. Auch in «Sleepy Hollow» erkennt man solch ein Szenenbild. In der Dunkelheit liegt die Schönheit. Das sieht man zum Beispiel am Dorf Sleepy Hollow selber. So sind die Häuser des Dorfes ziemlich dunkel und scheinen mit Russ befleckt zu sein, aber sie haben eine tolle Architektur.
Mit Johnny Depp und Christina Ricci als Protagonisten sowie einer tollen Besetzung in den Nebenrollen kann «Sleepy Hollow» sich einer soliden, spannenden Schauspielleistung erfreuen. Die Darstellung Johnny Depps von Ichabod als Helden der Geschichte, der eigentlich ein unglaublicher Angsthase ist, verleiht der Filmwelt Frische. Denn Ichabod ist nicht der typische furchtlose Macho, wie oftmals männliche Helden in Filmen präsentiert werden. Nein, ganz im Gegenteil, er ist der Typ, der sich vor Vielem fürchtet und sich nach einem unangenehmen Erlebnis tagelang unter der Bettdecke verkriecht. Somit gibt es mit Ichabod einige Male ein Comic Relief in diesem ansonsten dunklen, gruseligen Film. Umso beeindruckender ist seine Charakterwandlung mitzuerleben, als er letztendlich all seinen Mut zusammennimmt, wenn es für die Bewohner des Dorfes brenzlig wird. Die Spannung, welche «Sleepy Hollow» als Horror-/Mysterystreifen haben sollte, hält sich den ganzen Film über gut durch.
«Sleepy Hollow» hat aber auch ein paar Schwachpunkte. Beispielsweise scheint der Dialog manchmal zu gekünstelt und holprig. Auch ist die Auflösung der Situation gegen Ende des Films sehr hektisch und man muss deshalb ein paar Minuten Denkzeit gebrauchen, um die Auflösung nachzuvollziehen.
«Sleepy Hollow» wird seinem Genre gerecht, denn er ist spannend und gruselig zugleich, indem er das Angstgefühl beim Zuschauer durch eine gute Atmosphäre sowie durch ein schauriges Szenenbild generiert und dabei auf Jump-Scares verzichten kann.