«Mille millions de mille milliards de mille sabords de tonnerre de Brest!» – Fragebogen mit Hubert Maissen

«Mille millions de mille milliards de mille sabords de tonnerre de Brest!» – Fragebogen mit Hubert Maissen

Unsere Lehrer-Fragebogen erscheinen jeweils mit Bild. Wie man sich denken kann, ist gerade bei einem Lateinlehrer die Versuchung allzu gross, eine Büste, einer dieser alten Steinklötze also mit dem arroganten Blick und der geckenhaften Frisur, zu nehmen. Doch bei Hubert Maissen, der sich in dieser Augabe unserem «Fragebogen» stellt, wäre das nicht passend: Bei ihm nämlich ist das mit der «toten Sprache» nicht ganz zutreffend... Wenn beim altehrwürdigen Plautus plötzlich Monty Python auftauchen oder James Bond bei Seneca, damit lässt sich wohl der Unterricht gut beschreiben. Und ganz ohne Latein kommt diese Einleitung auch nicht aus, denn: «Nunc est legendum»!

Kein Lateiner und den Satz vorher nicht verstanden? Am Textende ist die Entschlüsselung!

dsp: Was gefällt Ihnen an sich besonders?

Hubert Maissen: Meine Neugierde aka Wissensdurst.

Was bringt Sie zum Lachen?

Die Gags, die das Leben schreibt.

Mit wem würden Sie einen Tag lang Handy tauschen?

Die Frage ist eher: Wer würde mit mir tauschen wollen? Ich habe keins!

Wen haben Sie zuletzt geohrfeigt?

Ich ohrfeige nicht, back‘ nicht Pfeifen. Und ein Maul schellen tu ich auch nicht. Kurz: Ich bin ein friedliebender Mensch.

Ihr teuerstes Stück?

Meine Klarinette.

Als Kind wollten Sie sein wie…?

Ein guter Koboi (die hiessen damals noch so).

Ihr Lieblingsschimpfwort?

Mille millions de mille milliards de mille sabords de tonnerre de Brest!

Ihre Lieblingsband, Ihr Lieblingsmusiker?

In der Liebe zu Musik(ern) halte ich es mit Ovid, dem grossen Lehrmeister der Liebesanziehung und -abstossung:

centum sunt causae, cur ego semper amem* #freieliebe #ovid #liebeskunst_ist_lebenskunst

*(es gibt hundert <verschiedene> Gründe, warum ich immer <wieder eine andere> liebe)

Ein Film, den Sie immer wieder anschauen?

Le fabuleux destin d'Amélie Poulain, zusammen mit meiner Frau.

Ein Buch, das Sie geprägt hat?

Hüstel, Räusper: Asterix Band XXI: Das Geschenk Caesars. Leider damals auf Deutsch gelesen, weil ich noch kein Französisch konnte. Seufz.

Ihr/e Lieblingsschriftsteller/in?

Siehe Lieblingsband, Lieblingsmusiker.

Ihre Lieblingsfigur in der Geschichte?

In der Geschichte von Trojas Fall: Thersites. Stellvertretend für viele andere in all den Geschichten, die Geschichte schrieben und wurden.

Ein Schauspieler oder eine Schauspielerin, die Sie bewundern?

R2D2. Das sag ich jetzt, um mich nicht als Cumberbitch outen zu müssen.

Was war Ihr schlechtestes Schulfach?

Werken. Ich hab’s gerne gemacht, aber meine Leimfingerabdrücke waren immer über den ganzen Tatort verteilt.

Wieso unterrichten Sie genau Ihr Fach?

Weil es genau MEIN Fach ist!

Welcher Person würden Sie gerne eine Schulstunde geben?

Sokrates. Der würde den Spiess sofort umdrehen und die Lektion mir erteilen.

Welches Schulfach ist unnötig?

Logischerweise alle oder keines.

Auf einer Skala von 1-10, wie beliebt ist Ihres Erachtens Ihr Fach?

Ich wollte mein Erachten wissenschaftlich abstützen. Die Nachfrage bei einigen Leuten ergab: 10!

Die Strafe, die Sie als Lehrperson am liebsten anwenden?

Der Superlativ suggeriert, dass es ein „gerne anwenden“ gibt. Gibt es aber nicht. Ergo: Keine.

Haben Sie ein Tattoo?

Nein. Als Teenie hätte mir wohl gefallen: „in omnibus requiem quaesivi, et nusquam inveni nisi in angulo cum libro“.* Die Länge des Spruchs und der zweifelhafte Ruf des lokalen Tätowierers liessen aber den Gedanken an ein Tattoo gar nicht erst aufkommen.

(*in allem/überall suchte ich Ruhe, und nirgends fand ich <sie>, ausser in einem <stillen> Winkel mit einem Buch)

Was ist Ihr Motto?

42

Welchen anderen Beruf hätten Sie gewählt?

Wenn was gewesen wäre? Vielleicht Jäger oder Sammler. Wobei: Das bin ich als Philologe ja jetzt auch! Offenbar habe ich gar keine andere Wahl gehättet.

Ihr bevorzugtes Suchtmittel während Ihrer Schulzeit?

Siehe unter Tattoo → Tattoospruch.

Haben Sie schon einmal etwas gestohlen?

Ja, notorisch gestohlen und geraubt. Hauptsächlich viel Zeit und letzte Nerven. Und ich fürchte, ich bin und bleibe Wiederholungstäter.

Wie regelmässig löschen Sie Ihren Browserverlauf?

Wollen Sie mit dieser Frage rausfinden, ob ich technisch versiert bin? Oder paranoid? Oder ob ich etwas zu verbergen habe? Deshalb: Diese Frage beantworte ich nur im Beisein eines Anwalts.

Ihr Geheimtipp zum Mittagessen?

Geheim ist geheim. Nichtganzsogeheimtipp: Selber machen.

Herzlichen Dank für Ihre Teilnahme!

Entschlüsselung: Nunc est legendum = Jetzt muss man lesen (frei nach Horaz)

 
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