Cousins neueste Filmempfehlungen
von Marco Cousin
Se7en
Diese Mischung aus Krimi und Thriller versteht es, Gänsehaut auszulösen. Das Protagonistenduo Detective William Somerset (Morgan Freeman) und Detective David Mills (Brad Pitt) sind beide gezwungen, für zwei Wochen nebeneinander zu arbeiten und zu ermitteln, obwohl sie zwei völlig unterschiedliche Menschen zu sein scheinen.
David Mills ist frisch verheiratet mit seiner Frau Tracy (Gwyneth Paltrow) von New York in eine andere Stadt umgezogen, wo er unter der Anleitung von William Somerset dessen Ermittlungsabteilung übernehmen soll.
Dabei stossen die beiden auf eine Ansammlung von Leichen, die stets unter ominösen Umständen, sowie begleitet von einer der sieben Todsünden, aufgefunden werden.
Diese sieben Todsünden bilden das Kernstück der Handlung. Aus ihnen entwickelt sich der spätere Verlauf des Films und natürlich auch das Ende.
Ferner ist zu erwähnen, dass der Film stark mit der Kulisse arbeitet: Die namenlose Stadt, in der die Verbrechen geschehen, ist nur im Regen zu sehen, der Film beginnt übertrieben düster und verhalten, während andere Szenen wie jene in einer Bibliothek zu Anfang des Films etwas Malerisches, ja fast Idyllisches haben. Ein Kontrast, wie er oft in Se7en auftaucht.
Grosses Kino auf kleinem Raum, bedingungslos sehenswert!
5 vo 5.

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SE7EN. USA 1995. Thriller von David Fincher mit Morgan Freeman, Brad Pitt, Gwyneth Paltrow und Kevin Spacey
Der goldene Kompass
Als Ausgleich zu Seven, wieso nicht einmal Kinderfilme, diesen Monat sogar gleich zwei. Hier handelt es sich um die Verfilmung des ersten Teils einer Buchtrilogie, die absolut empfehlenswert ist. In Der goldene Kompass, der sich trotz Daniel Craig und Nicole Kidman mehrheitlich um Dakota Blue Richards alias Lyra Belacqua dreht, befinden wir uns in einem Paralleluniversum, in dem jeder Mensch einen sogenannten Daemon hat: einen materiellen Repräsentanten der Seele. Diese Seele sitzt in einem Tierkörper und somit ist das Haustier jedes Menschen, gleichzeitig auch sein bestgehüteter Schatz. Es ist bei höchster Strafe verboten, den Daemon eines anderen Menschen auch nur zu berühren, schliesslich handelt es sich hierbei um dessen Seele.
Lyra Belacqua hat nebst einem schönen Namen auch ein schönes Gesicht und eine besondere Begabung, die sonst niemand anderes in ihrem Universum besitzt: Sie kann ein sogenannates Alethiometer lesen. Eine Apparatur, die es der bedienenden Person ermöglicht, jede erdenkliche Frage zu beantworten. Dieses Alethiometer ist der titelgebende goldene Kompass.
Die Regierung, hier das sogenannte Magisterium, hat alle Alethiometer vor langer Zeit einsammeln lassen, nur einer ist noch übrig und deswegen hart umkämpft, erst recht, wenn er in die Hände eines augenscheinlich wehrlosen kleinen Mädchens ist. Doch Lyra kann sich wehren, was einen Krieg zwischen den im Paralleluniversum lebenden Nationen auslöst. Manche mögen bei «Nationen» an folgendes denken: «Wasser, Erde, Feuer, Luft. Vor langer Zeit lebten alle vier Nationen zusammen in Harmonie. Doch dann erklärte uns die Feuernation den Krieg und alles änderte sich. Nur der Avatar, Herr der 4 Elemente, hätte sie aufhalten können. Aber als die Welt ihn am meisten brauchte, verschwand er.» Doch mit einem solchen Film haben wir es hier nicht zu tun, auch wenn es nie zu einer Verfilmung des zweiten und dritten Teils der Geschichte gekommen ist.
Niedliches Kino mit Narnia-Flair, aber besser.
4 vo 5.
DER GOLDENE KOMPASS. USA, UK 2007. Fantasyfilm von Chris Weitz. Mit Dakota Blue Richards, Nicole Kidman, Daniel Craig, Sam Elliott und Christopher Lee.
Die rote Zora
Offen gestanden ist das einer meiner Lieblingskinderfilme. Wer in der Primarschule das Buch gelesen hat, weiss, wovon ich spreche. Haben wir uns nicht alle einmal gewünscht, eine Gruppe eigener Rebellen zu haben, selbstständig und nur durch Diebstahl zu leben und das sogar in einer eigenen verlassenen Burg? Mit Blick auf die Adria? Die in Perast spielende Geschichte rund um Zora, Branko, Pavle, Nikola und Duro, die Bande der Uskoken, ist legendär. Diese Verfilmung genauso, da sie wesentlich aufwendiger war als die zuvor 1979 produzierte Fernsehserie. Der Film geriet, kaum erschienen, sofort in die Mangel und es wurde angeprangert, die von Kurt Held in seinem Buch geschilderte Sozialkritik komplett auszublenden sowie sich nur auf Verfolgungsjagden durch malerische Gassen und entlang schöner Fischerdörfchen zu beschränken. Einzig gelobt wurde Altmeister Mario Adorf für das Charisma und die natürliche Ausstrahlung seines Charakters.
Die Schluss- und Schlüsselszene des Films, die Gerichtsverhandlung über das Mädchen und die vier Jungs, zeigt, was es heute braucht. Dass man den Menschen heutzutage helfen soll. Mögen sie von nah, von fern, reich oder arm sein, was uns verbindet und was heute eben fehlt ist dieses kleine Ding, das uns allen gemein ist: Die Fähigkeit, Menschen, die nicht so viel Glück hatten wie wir, glücklicher zu machen. Dafür braucht es nicht viel und genau deswegen ist das so wichtig. Letztlich reichen auch fünf bis zehn Minuten, um einen Film relevant und wichtig zu machen. Oder es reicht, jemandem einen kleinen Fisch zu schenken, den er eigentlich gestohlen hat.
Aber Geschenk ist Geschenk.
4 vo 5.
DIE ROTE ZORA. D, SWE 2008. Kinderfilm von Peter Kahane. Mit Linn Reusse, Jakob Knoblauch und Mario Adorf.