Die besten Bücher meiner Gymizeit – Plätze 40-31
Über 40 Bücher habe ich in meiner Gymnasialzeit gelesen. Höchste Zeit, eine Rangliste zu machen. Welche bleiben mir am besten in Erinnerung, welche waren eher eine Qual?
Hinweis: Die Rangliste erfolgte rein nach persönlichem Geschmack. Es kann sein, dass die Rangierung gewisser Bücher bei den Leserinnen und Leser Kopfschütteln auslöst. Sollte das der Fall sein, freuen wir uns über einen Leserkommentar!
40. Monument 14 (Emmy Laybourne, Englisch)
Ein Young-Adult-Fantasy-Schinken. Irgendwelche Kinder, die nach einer Umweltkatastrophe in einem Einkaufszentrum eingesperrt sind, und dann gleichsam die Welt retten müssen. Schlechte Charaktere, miserabler Plot und stilistisch grauenhaft. Eine tragische Note bekommt das Ganze noch, wenn man bedenkt, dass dafür ein Baum sein Leben lassen musste.
39. Courage, Youki (Ulrike Bocquillon, Französisch)
Ein Easy Reader für Französisch-AnfängerInnen, der von einem Köter handelt, der in Paris verloren geht (ich glaube zumindest, dass die Handlung so in etwa das war). Alles in allem auf sehr bescheidenem Niveau – vor allem in diese Liste aufgenommen, um zu demonstrieren, wie schlecht Monument 14 (1 Platz weiter unten) wirklich ist.
38. The Wave (Morton Rhue, Englisch)
Als ein Geschichtslehrer im Unterricht den Holocaust behandelt, glauben seine Schüler, eine derartige Mobilisierung der Massen wie zur Nazizeit sei nicht mehr möglich. Also gründet er «The Wave» – einen Bund im Stile faschistischer Organisationen. Immer mehr Schüler geraten in den Sog des Experiments. Interessanter Plot, sprachlich aber doch sehr durchschnittlich.
37. Vous n’aurez pas ma haine (Antoine Leiris, Französisch)
Eine wahre Geschichte: Der Journalist Antoine verliert bei den Bataclan-Anschlägen in Paris seine Frau. Fortan ist er alleinerziehend. Einige Tage nach dem Attentat schreibt er auf Facebook einen Brief an die Attentäter: «Vous n’aurez pas mas haine» – Ich werde euch nicht mit meinem Hass belohnen. Der Brief wird tausendfach geteilt. Ein bewegendes Buch mit solider, teils poetischer Sprache. Ich persönlich konnte mich mit Leiris’ Erzählstil trotzdem nicht anfreunden.
36. Der zerbrochne Krug (Heinrich von Kleist, Deutsch)
Ein Richter, der Blödsinn macht und sich irgendwie herauswinden will. Das ist schon alles, was ich von diesem Drama noch in Erinnerung habe. Weder der Dialog noch der Plot hat sich mir eingeprägt. Es ist möglich, dass ich das Drama verkenne – unabhängig davon habe ich es nicht gern gelesen.
35. Othello (William Shakespeare, Englisch)
Shakespeare, dieser Dichter von unschätzbarer Bedeutung, hat nicht wirklich einen Zugang zu mir gefunden. Sehr wahrscheinlich eines der Werke, das ich viel zu jung gelesen habe. Gut möglich, dass ich diese Tragödie im Alter einmal schätzen werde. Jedenfalls geht es um einen Offizier, der Opfer einer Intrige wird – die Stichworte wären: Ehebruch, Eifersucht. Der Offizier beginnt zu «täubele» und macht alles nur noch schlimmer. Man fragt sich die ganze Zeit: Wieso können die Figuren nicht einfach ein erwachsenes Gespräch miteinander führen?!
34. The Kite Runner (Khaled Hosseini, Englisch)
Ein sehr schönes Buch über Einwanderung, Heimat und Krieg. Es erzählt von Amir, der in Kabul, Afghanistan, aufwächst. Immer mehr wird die Stadt und das Land in einen Strudel von Bürgerkriegen hineingezogen. Amir gelingt die Flucht nach San Francisco, er kann studieren und wird Schriftsteller. Die Schilderungen sind eindrücklich, die Sprache attraktiv. Trotzdem empfand ich das Buch im Vergleich zu anderen auf der Liste als sprachlich eher banal.
33. Le fabuleux destin d’Amélie Poulain (Jean-Pierre Jeunet, Guillaume Laurant, Französisch)
Das Drehbuch zum bekannten gleichnamigen Film. Ein Buch mit viel Kreativität, Witz und Feelgood-Vibes. Sehr unterhaltsam, mehr aber auch nicht. Vielleicht schaut man besser den Film – es ist die effizientere Variante.
32. Faust 1 (Johann Wolfgang von Goethe, Deutsch)
Nicht umsonst trägt diese Tragödie in der Reclam-Universalbibliothek die Nummer 1. Noch immer gilt das in Versen geschriebene Werk als das bedeutendste der deutschsprachigen Literatur. Goethes Dichtung im Faust ist immer kunstreich, oft wunderschön, leider aber selten verständlich. Für mich jedenfalls. Wie auch Goethe während fast seines ganzen Lebens am Faust gearbeitet hat, werde wohl auch ich das Buch immer wieder lesen müssen – in der Hoffnung, vielleicht zu verstehen. Wenn auch nicht, was die Welt im Innersten zusammenhält, sondern eher, um was zur Hölle es im Faust geht. Mir ging es nach der Lektüre wohl folgendermassen: «Da steh ich nun, ich armer Tor, und bin so klug als wie zuvor.»
31. Der goldne Topf (E.T.A. Hoffmann, Deutsch)
Ein wildes, windiges Buch – mit zeitgenössischem Terminus dürfte man es wohl als «Fantasy» bezeichnen. Worum geht’s? Irgendwie um alles… Die Realität, die Welt, und um ganz viel Drogen. Ach ja, irgendwo taucht auch noch Anselmus auf, die sogenannte Hauptfigur des Werks, der bei einem mysteriösen Archivar angestellt wird. Was als Arbeit bei diesem Archivar kaschiert ist und und uns als Reise durch alle Ebenen der Welt verkauft wird, ist möglicherweise aber nichts anderes als die Schilderung eines LSD-Trip… Man muss es lesen, um zu verstehen…